Der heute 70-jährige englische  Regisseur Peter Greenaway erhielt für seinen vierten Spielfilm vor einem Vierteljahrhunder am Festival von Cannes den Preis für den «besten künstlerischen Beitrag». «Drowning By Numbers» (1988) gehört zu seinen herausragenden Filmen, die allesamt auf Realismus verzichten. Peter Greenaway schrieb dazu: «Mich interessieren nur Kunstwerke, die sich ihrer Künstlichkeit bewusst sind. Das Kino kann unmöglich ein Fenster zur Wirklichkeit, ein Stück des Lebens sein. Alles, was ich mache, ist voll von Zeichen, die die Künstlichkeit des Spiels betonen.»
Alles ist Spiel in «Drowning By Numbers». Beim Titel fängt es schon an. «Drowning By Numbers» («Ertrinken mit Zahlen») ist ein Wortspiel zum englischen «Drawing By Numbers» («Malen nach Zahlen»). Der Film ist ein bewegtes Gemälde, wenn man so will. Und Zahlen spielen eine Rolle: Im Bild oder in den Dialogen erscheinen nacheinander alle Ziffern von 1 bis 100. Spiele bestimmen das ganze Werk – Struktur, Form und Inhalt. Der Film spielt mit filmischen Konventionen und mit dem Publikum. Bei aller Strenge ist die Produktion ein bildprächtiger, von schwarzem Humor durchtränkter munterer Streifen mit Anleihen beim Thriller: Drei Frauen, Grossmutter, Tochter und Enkelin, murksen nacheinander ihren jeweiligen Gemahl ab.
So viel steckt in diesen 118
Filmminuten, dass man sich «Drowning By Numbers» getrost mehrere Male mit Gewinn anschauen kann.
Spielerisch auch die Filmmusik: Greenaways langjähriger Hauskomponist Michael Nyman gestaltete seine Minimal-Music als Motiv-Variationen ­einiger weniger Takte (58–61) aus Mozarts «Sinfonia concertante» in Es-Dur (KV 364).

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Drowning By
Numbers
(Verschwörung der Frauen), GB 1988
DVD, 118 Minuten E/D, OmU
(Zweitausendeins 2012).
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