Seit einigen Jahren ist er auf dem Rückweg. Edoardo Bennato, der zu seinen besten Zeiten als Superstar des Italorock im Mailänder San-Siro-Stadion vor 80 000 Zuhörern spielte, besinnt sich aufs Alter seiner bescheidenen Herkunft. Sein neuestes Album «Pronti a Salpare» ist eine Ode an Neapel, wo er 1946 geboren ist. Als Arbeiterkind, das zum rebellischen Liedermacher wur­de. Zum Strassenmusiker, der in den musikalisch-politischen Fussstapfen von Bob Dylan durch Europa tingelte. Schliesslich zur Ikone jenes Italo-Folk­rock, der auch Gianna Nannini oder Zucchero hervorbrachte und berühmt machte.

Unvergessen sind Bennatos engagierte Alben wie sein bejubeltes Debüt «Non farti cadere le braccia» (1973), das flirrend-intensive «Io che non sono l’imperatore» (1975) und vor allem seine schelmischen Polit-Allegorien. Mit «Burattino senza fili» lancierte er 1977 eine Trilogie von Konzeptalben, mit denen er das marode Italien der 70er-Jahre anhand literarischer Figuren karikierte. Auf Pinocchio, der für «Burattino senza fili» Pate stand, folgten Peter Pan und der Rattenfänger von Hameln.

In den 90ern schwand der künstlerische Gehalt von Bennatos Liedern, die in Kommerzpop abdrifteten – und bald darauf auch sein Ruhm. Doch der lautstark näselnde Barde ist bis heute aktiv, wenn auch auf ungleich kleineren Bühnen. Für das Publikum hat dies den Vorteil, dass Edoardo Bennato heute im intimen Rahmen gehört werden kann.

CD
Edoardo Bennato 
Burattino senza fili 
(LP: Dischi ­Records 1977
CD: Ricordi 1996).

Konzerte
Do, 9.3., 21.00 La Fabrique Castiglione TI
Fr, 10.3., 20.30 Einstein Aarau
Sa, 11.3., 22.00 Vernissage Zermatt VS
Mo, 13.3., 19.00 Rhypark Basel
Di, 14.3., 20.00 Kaufleuten Zürich
Do, 16.3., 20.30 Stadtkeller Luzern
Fr, 17.3., 21.00 Mühle Hunziken Rubigen BE
Sa, 18.3., 20.00 Arena Klosters GR