Sie wird als künstlerischer Tausendsassa verehrt: Die 1974 geborene US-Amerikanerin Miranda July ist vielfach begabt, sie kann multimedial performen, Musik machen, Regie führen und schauspielern. Und schreiben: Im März erscheint bei Diogenes nach ihrem gefeierten Debüt «Zehn Wahrheiten» (2008) ihr neues Buch «Es findet sich».
Früher nannte man sie «Slacker», die Angehörigen der «Generation X». Die beiden Mittdreissiger Sophie und Jason (gespielt von Miranda July und Hamish Linklater) sind so etwas wie heutige «Slacker»: Menschen im Schlabberlook mit Strubbelfrisur, die sich irgendwie durchschlagen, auf die Erfüllung eines allfälligen Lebensplans aber noch warten. Sie gibt Tanzstunden, er arbeitet daheim als Computer-Supporter.
Beide entscheiden sich für eine Tier-Adoption. Es ist eine Katze namens «Paw Paw» (Pfötchen) aus dem Heim, die mit der verfremdeten Stimme der Regisseurin zu uns spricht. Das Tier kann wegen einer Pfotenverletzung noch nicht freigegeben werden, die Adoptionswilligen müssen warten. In einer Art ­Panikattacke entscheiden Sophie und Jason, sich auf ein (neues) verantwortungsvolles Leben vorzubereiten. Sie versucht, ihr Projekt «30 Tänze in 30 Tagen» zu tanzen (erfolglos), er sucht eine neue Herausforderung und gerät in die Occasions-Dealer-Szene, nachdem er sich zur guten Freiwilligenarbeit-Tat bei der Umweltaktion «Tree by Tree» anheuern liess. Er hat auch die Zaubergabe des Zeitanhaltens.
Miranda July zeichnet in ihrem zweiten Film eine sympathisch-verschrobene Szenerie. Ist vermutlich Kunst.