Der «Spiegel»-Publizist ­Rudolf Augstein war ein genauer gesellschaftlicher ­Beobachter. Deshalb notierte er: «Kinder werden zur Taufe gebracht wie zur Schluck­impfung.» Das ist einer der Sprüche, die der Basler Schriftsteller Claude Cueni in seinem kleinen Sammelband «Die Bibel der Atheisten» zusammengetragen hat. 

Cuenis Auswahl ist breit. Sie umfasst Figuren, die ­mit ihren Worten in die Geschichte eingegangen sind, wie etwa Karl Marx: «Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur. (…) Sie ist das Opium des Volkes.» Andere wie der griechische Philosoph Epikur, der zwar kein radikaler Atheist war, relativierten den Gottesglauben: «Mach dir deine eigenen Götter, und unterlass es, dich mit einer schnöden ­Religion zu beflecken.» Der Vers­dichter Ovid brachte ­den Sachverhalt witzig auf den Punkt: «Verliere keine Zeit durch Beten!» Cuenis munteres Büchlein wird Gläubige nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Aber es bietet den Nicht-­Bekehrten eine köstliche Möglichkeit, sich bestätigt zu fühlen.

Buch
Claude Cueni 
Die Bibel der Atheisten 
169 Seiten
(Münster Verlag 2017)