Es ist Schulbeginn im dänischen Provinznest, als Pierre Anthon die Klasse mit dem Satz verlässt: «Nichts bedeutet irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun.» Pierre Anthon proklamiert seinen Nihilismus in immer neuen Thesen vom Pflaumenbaum herab. Die Mitschülerinnen und Mitschüler wollen es nicht gelten lassen, sondern etwas tun und «Bedeutung» schaffen. Sie häufen als «Opfergaben» Dinge zu einem «Berg aus Bedeutung». Sie tun es heimlich im stillgelegten Sägewerk. Das anfangs Harmlose schlägt um in Gewalt und eskaliert zusehends: Sind es erst Sachen wie Lieblingssandalen, Beatles-Kassetten, ein Velo, verlangen Einzelne dann von andern einen Gebetsteppich, die Unschuld eines Mädchens, den Sarg des kleinen Bruders, das Vandalisieren eines Kruzifix, den Zeigefinger des begnadeten Gitarrenspielers. Bis schliesslich ein buchstäblicher Ausverkauf der Ideen stattfindet und alles in der Katastrophe endet.
Mit «Nichts», im dänischen Original im Jahr 2000 erschienen und seit 2010 auch auf Deutsch übersetzt, hat die 1964 geborene Autorin Janne Teller diverse Preise erhalten; daheim in Dänemark, wo der Roman mit dem Jugendbuchpreis des Kulturministeriums ausgezeichnet wurde, sorgte «Nichts» für einen Skandal. An einzelnen Schulen wurde der bis heute kontrovers diskutierte Roman gar verboten.
Der renommierte Regisseur Leonhard Koppelmann hat das Buch zum eineinhalbstündigen Hörspiel bearbeitet und veranschaulicht den Stoff durch junge Profi-Stimmen. So spricht etwa der 27-jährige Kostja Ullmann glaubwürdig den Part des 13-jährigen Pierre Anthon.