Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SRF 2 Kultur verschiedene ­Auf­nahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die ­Redaktion von «Diskothek» die Sieger­alben vor. Nachzuhören auf: ww.srf.ch/sendungen/diskothek 

Mo, 18.9.: John Adams Violinkonzert Nr. 1
Alle Aufnahmen wurden aus solistischer Sicht gewürdigt. Richtig interessant war die Einspielung mit Gidon Kremer und dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Kent Nagano. Kremer schafft es, auf kleinstem Raum auch im rasenden Tempo Variationen in der Artikulation und in der Tongebung unterzubringen. Das Orchester hat allerdings bei der Aufnahme mit Leila Josefowicz, dem BBC Symphony Orchestra und Komponist John Adams mehr überzeugt.

Mo, 25.9.: Robert Schumann 
Carnaval op. 9 für Klavier solo Schumanns Carnaval ist technisch heikel – in diesem Punkt überzeugten alle Aufnahmen. Über ­alle Runden hinweg begeisterte Evgeny Kissin – er spielt technisch meisterhaft, phrasiert auch in den virtuosesten Passagen und setzt überall das richtige Mass an Rubato ein. Sein Spiel ist sprechend und sprühend und in den lyrischen Stellen zaubert er mit Klangfarben und dynamischen Schattierungen.

Mo, 9.10.: Antonio Vivaldi Cellokonzert h-Moll RV 424
Pieter Wispelwey und das Ensemble Florilegium haben bis zum Schluss am meisten überzeugt. Der Solist wählt allgemein eine eher schwermütige Grundstimmung in seiner Interpretation und schafft eine Atmosphäre, die einzigartig ist. Auch der Franzose Jean-Guihen Queyras hat viel Lob erhalten. Er besticht durch Leichtigkeit, Eleganz und absolute Bogenbeherrschung, seine Phrasierungen sind perfekt. Sol Gabetta und I Sonatori de la Gioiosa Marca (A5) spielen mit Verve und ­äusserst brillant, aber hier sticht eher die Virtuosität denn die Tiefe der Musik ins Ohr.  

«Diskothek», jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur