Mozarts Musik ermögliche ihm das Fliegen, sagt Menahem Pressler. «Wenn ich den langsamen Satz seines Klavierkonzertes Nr. 23 spiele, gelange ich direkt in den Himmel», erklärt der 94-jährige Pianist in der Musikdokumentation «Piano Passion». Sie fasst die Höhepunkte der gleichnamigen Konzert­reihe zusammen, zu der die Calouste Gulbenkian Stiftung Lissabon geladen hatte. Zur Untermalung von Presslers Worten folgt besagter Satz in ganzer Länge.

Ähnlich schwebend wie der Senior zeigt sich Daniil Trifonov. Der Shooting Star spielte Robert Schumanns Klavierkonzert op. 54. Spannend sind die verschiedenen Anschläge und Interpretationen der Pianisten. Gänzlich anders geht die 24-jährige Italienerin Beatrice Rana ans Werk, die mit Auszügen aus der Klavierfassung von Igor Strawinskys «Feuervogel» im Auditorium für Begeisterung sorgte. Rana tanzte über die Klaviatur wie eine Ballett-Elevin und meisterte Guido Agostis schwierige Fassung gänzlich unbeschwert. Der Arte-Querschnitt bietet eine Stunde vielfältiger ­Pianomusik.

Piano Passion
Regie: Andreas Morell
D 2018, 57 Minuten
So, 16.9., 23.55 Arte