Die Englischstunde am Montagmorgen beginnt todlangweilig. Bis Schuldirektor Mr Rasool ins Klassenzimmer tritt – mit einem Kind im Schlepptau: Es ist der neue Mitschüler Tommy MacAdam. Und augenblicklich geht das grosse Flüstern los: «Ziemlich schräg» und «bizarr». Tommy trägt eine wollene Skimütze, die nur seine Augen freilässt. Die Mütze bleibt auch in der Pause und beim Sport auf. Und alle Mitschüler rätseln, was sich darunter verbirgt. Das Geheimnis lüftet sich erst Ende Woche, als sich Tommy ganz langsam die Skimütze vom Kopf zieht – und es der ganzen Klasse den Atem verschlägt.
Die Geschichte der südafrikanischen Kinderbuchautorin Jenny Robson bleibt bis zum Schluss spannend und überraschend. Es geht um den Umgang mit Andersartigkeit und um Toleranz. Trotz ernsthaftem Hintergrund bleibt die Handlung aber stets witzig und kippt nie ins Belehrende. Ganz nebenbei lernt der Leser einige Wörter Afrikaans, Zulu und Xhosa kennen. Und er merkt: Die Schwierigkeit, Fremde zu integrieren, ist an keine Landes- und Altersgrenzen gebunden. Was in Südafrika passiert, geschieht auch hier. Mützenträger sind überall. Das Buch ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013, Sparte Kinderbuch, nominiert.
    
Jenny Robson
«Tommy Mütze», ab 9 Jahren
84 Seiten (Baobab Books Basel 2012).