Lebensfreude statt Tabletten
Der Arzt Günther Loewit geht mit seinen Kollegen hart ins Gericht: Er kritisiert, viele Mediziner seien der Pharmaindustrie stärker verpflichtet als ihren Patienten.
Inhalt
Gesundheitstipp 07/2013
30.06.2013
Letzte Aktualisierung:
03.07.2013
Obwohl die Kosten für die Gesundheit ständig steigen, werden die Menschen nicht weniger krank. In seinem neuen Buch sucht der österreichische Arzt Günther Loewit nach Gründen für dieses Missverhältnis.
Er sieht grosse Probleme bei seinen Berufskollegen: Denn viele Ärzte wollen, so Loewit, jede gesundheitliche Störung sofort mit einem Medikament beheben. Das sei schädlich: «Immer häufiger sterben Patienten n...
Obwohl die Kosten für die Gesundheit ständig steigen, werden die Menschen nicht weniger krank. In seinem neuen Buch sucht der österreichische Arzt Günther Loewit nach Gründen für dieses Missverhältnis.
Er sieht grosse Probleme bei seinen Berufskollegen: Denn viele Ärzte wollen, so Loewit, jede gesundheitliche Störung sofort mit einem Medikament beheben. Das sei schädlich: «Immer häufiger sterben Patienten nicht an der Krankheit, sondern an der Therapie», warnt der Mediziner. So sei Krebsärzten nicht immer klar, ob Symptome vom Krebs oder von einem Medikament verursacht werden.
Statt den Patienten immer neue und immer teurere Medikamente zu verschreiben, sollten Ärzte vermehrt nach den seelischen Gründen für die Krankheiten suchen, fordert Günther Loewit. «Tabletten können Lebensfreude nicht ersetzen», schreibt er.
Loewits Medizinkritik ist originell und oft überraschend formuliert. So fordert der Arzt, eigentlich müsste man nicht hyperaktive Kinder behandeln, sondern ihre Eltern. Denn unruhige Kinder seien nicht krank, sondern «das Salz in der gesellschaftlichen Suppe». (ag)
Fazit: Eine originelle Kampfschrift für eine menschliche Medizin.
ERNÄHRUNG: Gesunder Sommergenuss
Kein Gemüse schmeckt mehr nach Sommer als die Tomate. Am besten kommt sie frisch gepflückt und sonnengereift aus dem Garten oder vom Balkon. Dann bieten Tomaten Gesundheit pur und schlanken Genuss. In ihrem neuen Buch präsentieren die öster-reichische Köchin Gabriele Halper und die Fotografin Luzia Ellert über hundert raffinierte Tomatenrezepte, zum Beispiel eine Tsatsiki-Mousse mit lauwarmen Anis-Tomaten oder eine Grillsauce aus Tomaten und Ananas. Viele der Rezepte sind eher aufwendig, die Beschreibung ist aber einfach und klar. (sm)
Fazit: Für Tomaten-fans und ambitionierte Hobbyköche
Luzia Ellert, Gabriele Halper, Elisabeth Ruckser: «Tomate», ca. Fr. 24.50, Collection Rolf Heyne
PSYCHOLOGIE: Die Heilkraft der Sonne
Ein sonniges Zimmer tut Patienten gut: Sie können das Spital schneller verlassen und brauchen weniger Schmerzmittel. Viele solcher Beispiele, wie die Seele auf den Körper wirkt, haben die Autoren in ihrem Buch versammelt. Einiges ist bekannt, aber in den kurzen Kapiteln findet sich auch Überraschendes. Zum Beispiel zum Plazebo-Effekt: Chirurgen täuschten bei Arthrose-Patienten eine Operation vor. Nach der Schein-Operation konnten sie ihr Knie besser bewegen, und sie hatten auch weniger Schmerzen. (che)
Fazit: Wie wichtig die Seele für die Gesundheit ist
Gustave-Nicolas Fischer, Virginie Dodeler: «Wie Gedanken unser Wohlbefinden beeinflussen», ca. Fr. 25.–, Springer Verlag
WANDERN: Abenteuerliche Familienferien
Kleine Kinder sind für Christine und Philipp Hutterer kein Grund, um auf abenteuerliche Ferien zu verzichten. Statt wie andere Familien am Strand zu liegen, wandern die Hutterers in knapp vier Wochen quer durch das gebirgige Korsika. Mit dabei: die dreijährige Valentina, der knapp einjährige Silvester und der störrische Esel Bronco. Anschaulich beschreibt Christine Hutterer die strapaziöse Tour. Sie verschweigt nicht, dass es auch schwierige Situationen gab wie Streit in der Familie oder den vom Eselritt wunden Po ihrer Tochter. (gb)
Fazit: Ein Buch, das Lust macht auf Ferien abseits vom Rummel
Christine Hutterer: «Ist das jetzt der Urlaub?», ca. Fr. 30.–, Terra Magica Verlag