Wie die Musik von Kurt Weill im Pop nachwirkt, zeigt etwa der «Alabama Song» (aus «Mahagonny»), der 1967 von den Doors (wieder) bekannt gemacht wurde. Der englische Text dürfte allerdings eher Bert Brechts Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann zuzuschreiben sein, während die Musik auf eine kompositorische Vorlage von Franz S. Bruinier zurückgeht.
Wie auch immer: Kurt Weill (1900–1950), ab 1935 im amerikanischen Exil, wo er prägend für Musicals am New Yorker Broadway wirkte, hat populäre Musiken in seine Werke eingebaut und selber wieder eigentliche Ohrwürmer im Musiktheater geschaffen: «Mackie Messer», «Seeräuber-Jenny», «Kanonen-Song», «Pollys Lied», «Barbara-Song» sind nur einige von vielen.
Nachdem 1985 bereits eine illustre internationale Schar von Jazzern und Popmusikern die Weill-Hommage «Lost In The Stars» auf Platte eingespielt hatte, kam es 1994 erneut zu einer ­Tribut-Veranstaltung für Weill. Diesmal in filmischer Form. Beat-Poet William S. Burroughs, die Sängerinnen Betty Carter und PJ Harvey, Pop-Prominenz wie Lou Reed, Elvis Costello, Nick Cave, Stan Ridgeway und Jazzer Charlie Haden versammelten sich für die Filmaufnahmen von «September Songs» im Dekor einer leeren Fabrikhalle in Toronto. Der Film von Larry Weinstein vereint sowohl Kompositionen aus Weills europäischer Zeit wie aus den amerikanischen Jahren. Die Neu-Interpretationen belegen, wie Weills Musik weiterlebt und Jahrzehnte danach ungemein modern tönen kann.