«Das Geld war weg, mit dem man sich etwas zu essen kaufen konnte.» Es herrscht Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit, es ist die Ära Boris Jelzin in postsowjetischer Zeit. Einige Privilegierte beginnen ihren ökonomischen Aufstieg als Oligarchen, während Millionen von Menschen darben. Zu diesen gehört Ivan. Er erzählt im Hörspiel in Ich-Form seine eigene Geschichte aus der Distanz, im Jetzt.
«Zuerst verschwanden die Hunde. Man setzte sie auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt aus. Und manche Kinder wurden auf die andere Seite der Stadt gebracht und ausgesetzt.» Ivan ist eines davon. «Damals war ich vier.» Die Kinder, die auf den Strassen Moskaus leben, zeigen sich gegenüber dem neu aufgetauchten Knirps feindselig.
Das gefährliche Überleben in der Stadt schafft der kleine Ivan mit tierischer Hilfe: Erst kommt es zu einer distanzierten Begegnung mit der weissen Hündin Belka und ihrem Rudel. Bis Ivan von den Hunden in die dunkle und warme Höhle gelassen wird und einer von ihnen wird – «Jetzt bin ich Hund.»
Das Kind verliert den Glauben an das Gute im Menschen. Er weiss: «Alle Menschen sind schlecht.» Zwei Jahre lebt er mit den Tieren. Eines Tages, von der Miliz aufgegriffen, landet er im Waisenheim und anschliessend bei einer Pflegemutter. Ivan ist wieder Mensch geworden. Ein Happy End.
Der Schweizer Schauspieler Joel Basman («Sennentuntschi») spricht den Erzählmonolog des sich erinnernden jungen Erwachsenen Ivan. Die Szenen, von denen er berichtet, sind als Dialoge in russischer Sprache zu hören – eine schöne Idee für die Vergegenwärtigung.