Jethro Tull seien Vergangenheit, liess Mastermind Ian Anderson jüngst verlauten. Die 1968 gegründete Band ist offiziell aufgelöst. Dafür gibt es eine neue ­Soloplatte: «Homo Erraticus» nennt sich das Konzept-Album, das die Geschichte Grossbritanniens musikalisch erzählt, einzelnen Schlüsselmomenten entlang von der Jungsteinzeit bis in die Zukunft – 8400 Jahre in 50 Minuten. Thema ist laut Anderson die Migration: «Wir alle kommen von irgendwoher.»

Eine Solo-Platte von Ian Anderson tönt schnell einmal wie Jethro Tull. Man identifiziert den Musiker dank seiner Stimme und dem Querflötenspiel. Und die Sounds sind gut erkennbar im vertrauten Mix: akustische Folktöne, jazzige Einsprengsel, flinke Hardrock-Gitarren, Progrock.

Auf der aktuellen Tour wird das Album «Homo Erraticus» vollständig live gespielt. Im Anschluss folgt jeweils der Programmteil «The Best of Jethro Tull». Dabei ist ein Dutzend Oldies zu hören wie «Living In The Past», die Bach-Adaption «Bourée», «Too Old To Rock ’n’ Roll, Too Young To Die», «Aqualung» und «Locomotive Breath». An den drei Schweizer Festival-Auftritten bestreitet Anderson mit einer sechsköpfigen Band ein Best-of-Programm. Mit der Kombination von Album und «Best of» kommt er im November nach Murten, Genf und Zürich.

Aus Marketing-Gründen werden Jethro Tull nicht ganz begraben: Für die Tour nennt sich das Unternehmen «Jethro Tull’s Ian Anderson».   

CD

Ian Anderson
Homo Erraticus
(Kscope/Irascible 2014).

Konzerte

Sa, 28.6., Liestal Air BL
www.liestalair.ch
Fr, 5.9., Festival Tohu Bohu
Veyras s/Sierre VS
www.tohu-bohu.ch
Sa, 6.9., Festival Le Chant du Gros
Le Noirmont JU
www.chantdugros.ch