Was treibt sie an? Wie machen sie das? Was denken sie sich dabei? Und wie in aller Welt ist das Kamerateam da mitgekommen? Das sind Fragen, die man sich bei einem Film wie «Jäger des Augenblicks» stellt. Die Dokumentation zeigt die Strapazen, die Männer auf sich nehmen, um abseits der Zivilisation schier Unmögliches zu erleben, in diesem Fall die Erstbesteigung einer 600 Meter hohen, überhängenden Wand. Sie ist der oberste Teil des sagenumwobenen Tafelbergs Roraima, der majestätisch aus dem Dschungelgebiet im Süden von Venezuela ragt. Es ist feucht und neblig, ein Naturschauspiel sondergleichen – eine einmalige Herausforderung für die Freikletterer.

Die deutschen Top-Kletterer Stefan Glowacz, Holger Heuber und Kurt Albert reisen tagelang auf dem Fluss, dann zu Fuss durch den Dschungel. Als die Träger sich weigern, auf dem Weg zum Fuss des Berges im schlammigen Gebiet eine steile Passage mitzumachen, gehen die drei Deutschen alleine weiter.

15 Tage in der Wand

Sie schaffen es bis zur Mitte der Wand. Dann sie sind gezwungen, die Expedition abzubrechen. Das schlechte Wetter und fehlender Proviant machen ihnen zu schaffen. Sie kehren um. Sie werden Monate später wiederkommen; aber nur Glowacz und Heuber. In der Zwischenzeit ist Albert bei einem Klettertraining in Deutschland tödlich verunglückt. Die zwei andern werden es schaffen. Nach 15 Tagen in der Wand.

«Eigentlich bin ich der ­Augenblicksjäger», sagt Stefan Glowacz einmal. Er will Momente finden, «die man nie mehr vergisst». Seine Obsession Klettern ist längst zum Beruf geworden. Sie lässt sich medial gut vermarkten. Denn das Publikum liebt die Faszination, die Naturszenerie und Kletterartistik bieten – hautnah und schwindelerregend.     

Jäger des Augenblicks
Regie: Christian Lonk, Philipp Manderla, Malte Roeper
Ab Do, 15.8., im Kino