Erinnerung an einen Geächteten

Der DDR-Komponist Hanns Eisler (1989–1962) scheint wieder eine gewisse Präsenz im Musikleben zu erlangen. Der Zürcher Pianist Christoph Keller tourt erfolgreich mit Eisler-Projekten. Der als erzkonservativ geltende Stardirigent Christian Thielemann lobte kürzlich das musikalische Werk des als Kommunist geächteten Schoenberg-Schülers Eisler, der lange auf den Komponisten der DDR-Hymne reduziert worden ist. Zudem ist ein gehäuftes Erscheinen von Tonträgern mit Eisler-Werken zu beobachten. Eine besonders spannende Aufnahmesammlung stellen die 10 CDs der «Hanns Eisler Edition» dar. Sie versammelt ausschliesslich Einspielungen aus der DDR, die teilweise noch zu Eislers Lebzeiten entstanden sind. Politische Kampflieder sind darin ebenso vertreten wie die hochkomplexen Kompositionen für Kammermusik und Sinfonieorchester – eine Vielzahl an äusserst hörenswerten und hervorragend interpretierten Trouvaillen.

Hanns Eisler Edition 
10 CDs 
(Brilliant Classics 2014).