Neben Sinfonien, Konzerten und Klavierwerken sorgen die kammermusikalischen Kompositionen von Paul Juon (1872–1940) immer wieder für Aufsehen. Der von bündnerischen Vorfahren abstammende und in Moskau ausgebildete Spätromantiker lei­tete mit rhythmischen Experimenten zur Moderne über. In seinen Silhouetten op. 9 und op. 43 sowie in den «Sieben kleinen Tondichtungen» op. 81 für zwei Violinen und Klavier wechseln Imitationen von russischen Volksliedern mit ungewohnten Tanzrhythmen auf eigenwillige Weise ab. Bei den Silhouetten prägen sich scharfkantige Umrisslinien ins Ohr und farbenreiche, häufig modale Harmonien. Die vom Pianisten Benyamin Nuss akzentuiert unterstützten Geigerinnen Malwina Sosnowski und Rebekka Hartmann entlocken dieser lange vergessenen Musik eine Klangsüsse, die gleichermassen betört wie der hinreissend musikantische Elan.

Paul Juon
Silhouettes und Tondichtungen 
(Musiques Suisses 2015).