Schnörkellos
Gerne wird Tschaikowskys letzte Sinfonie als persönliches Requiem verklärt. Der Zugang von Teodor Currentzis wirkt dagegen schnörkellos wie ein Eingriff am offenen Herzen. Wenig Vibrato, dafür messerscharfe Artikulation im ersten Satz. Von leichtfüssigem Elan ist der Walzer, flirrend in seinen Farben das Scherzo. Dem Finale verleihen die präzisen Bogenstriche das Gepräge einer Sarabande. Eine «Pathétique»: pathe­tisch und unverfroren zugleich. 

Musica Aeterna 
Teodor Currentzis
Tschaikowskys Sinfonie No. 6
(Sony Classics 2017).