Rauschhaftes Trippel
Der New Yorker Jazzer Richie Beirach ist ein pianistischer Hansdampf. Seit ­50 Jahren wandelt er durch stetig prächtiger wuchernde Klanglandschaften, wobei er immer wieder andere Pfade einschlägt. Für sein neues Trio hat der Vielgereiste und -gefeierte auf seine Leipzig-Connection gesetzt. Dort hatte Beirach (70) eine Meisterstudentin, die er nun zur Partnerin macht. Die Russin Regina Litvinova (37) spielt hochtalentiert, fantasie- und kraftvoll, schreibt eigene Kompositionen und switcht vom Flügel auch mal zum Synthesizer oder Vocoder. Das Programm dieses Doppels gründet im kanonischen Jazz, schlägt aber Haken von Barock bis Pychedelic-Rock und fügt alles im offenen Dialog der Improvisation zusammen. Beirach und Litvinova spielen sich in einen derart orchestralen Rausch, dass zur Abrundung einzig der rhythmische Boden fehlt. Den liefert – fein abgestimmt – der deutsche Drummer Christian Scheuber.

The New Richie Beirach Trio 
Gaia 
(Jazzsick 2017).