Der Vatikan, für die europäische Serie im Prager Studio gebaut, ist Ende des 15. Jahrhunderts ein Sündenpfuhl. Rodrigo Borgia wird Papst Alexander VI. Zusammen mit seinen Kindern (!) Cesare und Lucrezia sowie weiteren Protagonisten bildet er ­einen Intriganten, der mittels Mord und Mischeleien zu Ruhm, Geld und Macht kommt. 25 Millionen Euro hat die Serie «Borgia» gekostet, die es mit der historischen Wahrheit nicht immer genau nimmt. Angerichtet ist es als ziemlich deftiges und etwas reisserisches Ausstattungsstück.

In Dänemark haben aussergewöhnliche Fernsehproduktionen Tradition. Regisseur Lars von Trier hatte es 1994 und 1997 mit den elf dreiviertelstündigen Episoden der Serie «Riget» («Hospital der Geister») vorgemacht – inspiriert von US-Kultfilmer David Lynch («Twin Peaks»).

Die Serie «Borgen» ist eine der aktuellen dänischen Erfolge. Im Mittelpunkt: Birgitte Nyborg, die als erste Frau zur Premierministerin von Dänemark gewählt wird. Einmal an der Macht, reibt sie sich zwischen den Konfliktfeldern Politik und Privat­leben.

«Borgen» gehört zum kleinen dänischen Fernsehwunder: Die Serie wurde in über 70 Länder der Welt verkauft. Die Gründe für diese Resonanz? Produzentin Camilla Hammerich meint: «Der Erfolg ist auch für mich ein Rätsel. Wir verwenden viel Zeit darauf, gute Drehbücher zu machen: Das ist vielleicht das ganze Geheimnis.» Alles dreht sich zwar um dänische Politik, aber auch, so Hammerich, «um ganz normale Menschen, die dahin­ter stehen, mit all ihren Problemen».

Borgia
Erste Staffel: Fr, 1.11., 19.30
Sa–Mo, 2.11.–4.11., 20.15 3sat

Borgen
Zweite Staffel: Ab 22.10.,
jew. Di, 21.55 ARD Einsfestival
Dritte Staffel: Do, 24.10./31.10., 21.00 Arte