Viele kennen den Film «Es geschah am hellichten Tag» (1958) mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe. Er basiert auf einem Drehbuch, an dem Friedrich Dürrenmatt mitgearbeitet hat. Den Roman mit dem Titel «Das Versprechen» schrieb Dürrenmatt im Anschluss an diese Filmarbeit. Und zwar griff er die Fabel aufs Neue auf und dachte sie weiter. «Jenseits des Pädagogischen», wie er im Nachwort des Romans schrieb: «Aus einem bestimmten Fall wurde der Fall des Detektivs, eine Kritik an einer der typischsten Gestalten des 19. Jahrhunderts, und so schoss ich notgedrungen über das Ziel, das der Film sich setzen musste.»

Regisseur Sean Penn hat diesen Roman von Dürrenmatt 2001 in «The Pledge» (Das Versprechen) verfilmt. Darin will der Ermittler nicht ruhen, bis er den Mörder gefunden hat: Dieses Versprechen gibt er der Mutter eines getöteten Mädchens. Doch entgegen der Fassung von 1958 gelingt es nicht. In Dürrenmatts Roman wie in Sean Penns Verfilmung fehlt die Erlösung: Jerry Black, wie der Ermittler bei Penn heisst, fahndet im US-Bundesstaat Nevada ins Leere und fällt schliesslich dem Wahnsinn anheim. 

Einsamer Ex-Cop

Jack Nicholson spielt nicht überdreht, wie man es sich von ihm gewohnt war. Der damals 64-jährige Star gab mit dem erbarmungslos leidenden, einsamen Ex-Cop eine seiner besten schauspielerischen Leistungen.

In «The Pledge» wird der Kindermörder-Krimi zur existenziellen Story, ganz im Sinne von Dürrenmatt – überraschenderweise von einem Amerikaner stimmig und packend zum Film gemacht.

DVD
The Pledge 
(Das Versprechen)
Regie: Sean Penn
USA 2001
DVD, 124 Minuten
(Warner Home Movie 2002).