Nur wenige Regisseure haben für den gleichen Film die «Goldene Palme» in Cannes und den «Oscar» für den besten fremdsprachigen Film in Los Angeles gewonnen. Der nunmehr 75-jährige Volker Schlöndorff schrieb mit «Die Blechtrommel» 1979 auch Geschichte, weil er dem deutschen Filmschaffen zum ersten internationalen Grosserfolg nach dem Krieg verhalf. Und dies mit einem Film über den Krieg.

«Die Blechtrommel» nach dem gleichnamigen Roman von Günter Grass erzählt vordergründig die Lebensgeschichte des jungen Oskar Matzerath. Dieser beschliesst mit drei Jahren, das Wachsen einzustellen. Seine Protesthaltung gegen die Erwachsenenwelt offenbart sich alsbald im Kampf gegen das Nazi-Regime, den Matzerath auch mittels seiner Blechtrommel führt.

Schlöndorff, 1939 in Wiesbaden geboren, hat den Roman nur in Teilen und in einer bis dahin ­unbekannten, drastischen Bildsprache verfilmt. In seiner langen Laufbahn mit bisher über 30 Filmen nahm er sich immer wieder literarischer Stoffe an und erntete mit deren Verfilmungen grosses Lob. So etwa mit «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» nach Heinrich Böll (1975) oder mit «Homo Faber» nach Max Frisch (1991). «Die Blechtrommel» ist seit 2010 in der fast dreistündigen Version des Director’s Cut erhältlich.
 

TV
3-sat-Themenabend: Volker Schlöndorff zum 75. Geburtstag
Tod eines Handlungsreisenden
Sa, 29.3., 20.15
Das Meer am Morgen
Sa, 29.3., 22.25 

Die Blechtrommel
Regie: Volker Schlöndorff
D 1979
DVD 163 Minuten
(Arthaus 2010)