Es war gut gemeint und kam schlecht heraus: 1997 gab die Kulturzeitschrift «Du» die Nummer «Lust am Bösen. Monster, Miezen und Mutanten» heraus. Man wollte dem Medium Comic die Ehre erweisen. Letztlich wurde dem Comic ein Bärendienst erwiesen mit einer unglücklich konzipierten «Du»-Ausgabe.

Hannes Binder (*1947), gestandener Comic-Künstler, war damals dabei. Lange war es ihm nicht vergönnt, «dem Leser die oft widrigen Umstände, unter denen ein Werk entstanden ist, die es eben so und nicht anders werden liessen, zu erklären». Die Vorgabe war, eine Geschichte von zirka 40 Seiten in der Schabkarton-Technik zu zeichnen, in der die wichtigsten Bösen des Comic zitiert werden, und das alles in sechs Wochen – ein Ding der Unmöglichkeit. Das schreibt Binder im Nachwort der Buchausgabe «Born des Bösen».

Binder schickte sich drein und stieg selber «in die Hölle». Sein Leitmotiv: «Lasst alle Hoffnung fahren» aus der «Göttlichen Komödie». Es wurde ein «Meta-­Comic»: In «Born des Bösen» reflektiert Binder sein Zeichnen und seinen Auftrag, Realität und Fiktion verschränken sich. Er zitiert aus der Comic-Geschichte und aus der Kunstgeschichte, etwa mit einer Hommage an das Gemälde «Floss der Medusa» von Théodore Géricault. Die Arbeit gerät zum Albtraum, der in einem apokalyptischen Schlussbild mündet. Furios gezeichnet.

Buch
Hannes Binder
«Born des Bösen»
46 Seiten (Limmat 2016).