Der Russe Igor Strawinsky (1882–1971) gilt als epochaler Komponist des 20. Jahrhunderts. Sein Sohn Théodore (1907–1989) hat als Maler nie den Ruhm seines Vaters erreicht. In Appenzell werden die Rollen nun vertauscht. Das Kunstmuseum zeigt eine umfassende Schau von Théodores Œuvre unter dem Titel «Lied der Stille». Zur Eröffnung kommt das Stück «Histoire du Soldat» von Strawinsky Vater zur Aufführung, inszeniert von Isabel Karajan, ihrerseits Tochter eines höchst berühmten Vaters. 

Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte Théodore Strawinsky in der Westschweiz. Als Kind dürfte er wohl auch die Uraufführung des «Soldat» miterlebt haben, die 1918 in Lausanne stattfand, dirigiert von Ernest Ansermet. Strawinsky hatte das Musiktheaterstück gemeinsam mit dem Walliser Dichter Charles Ferdinand Ramuz geschaffen, der dafür auf russische Märchen zurückgegriffen hatte.

Die Sage vom Soldaten, der seine Geige dem Teufel verkauft, um reich zu werden, erzählen Ramuz und Strawinsky in avantgardistisch-rhythmisiertem Wechselgesang aus Text und Musik. Auf der Bühne wirken Sprechende in den Rollen Erzähler, Teufel, Soldat und Prinzessin, hinzu kommen Tänzer und ein siebenköpfiges Kammerorchester.

In Vevey ist 1962 eine legendäre Aufnahme entstanden, die bis heute als unübertroffen gilt. Als Dirigent wirkte Igor Markevitch, und vor allem zwei Sprechrollen waren exquisit besetzt mit Jean Cocteau als Erzähler und Peter Ustinov als Teufel.

CD
Igor Strawinsky Histoire du Soldat 
(Philipps Legendary Classics 1962/2007).

Konzert
Fr, 6.11., 20.00 Ziegelhütte Appenzell

Ausstellung
Théodore Strawinsky – Lied der Stille
Do, 5.11.–So, 27.3. Kunstmuseum Appenzell