Wenn das Werk eines Komponisten Jahrzehnte nach seinem Tod noch hellhörig macht, darf man von einem Klassiker sprechen. Kurt Weill (1900–1950) wurde zu Lebzeiten der Avantgarde zugerechnet. Seine Sinfonien sind heute weitgehend vergessen, seine Opern und Revuen aber, seine Lieder und Songs geistern nach wie vor durch die Repertoires von Sängern und Musikschaffenden.

«Denn wie Mann sich bettet» betiteln der Zürcher Tenor Christian Jott Jenny und Pianist Edward Rushton ihren «kurtweilligen» Liederabend im Zürcher Theater Rigiblick. In ihre bunte Revue packen sie Gassenhauer wie «Mackie Messer», «Moon Of Alabama» oder den «September Song»: Unvergessene, weil zeitlos schöne und frische Songs von Kurt Weill.

Der in Dessau geborene und 1933 vor den Nazis in die USA geflüchtete Komponist hat nicht nur Texte von Bertolt Brecht oder Erich Kästner vertont. In seiner neuen Heimat komponierte er für Broadway und Hollywood. Seine Werke überdauerten den frühen Tod 1950 und werden bis heute von namhaften Popstars gecovert. 1997 lud Musikproduzent Hal Willner einige davon zu Musik- und Filmaufnahmen – darunter Nick Cave, Lou Reed, Betty Carter oder  P.J. Harvey. Auf der CD «September Songs» sind zudem Weills Witwe Lotte Lenya, Beat-Poet William S. Burroughs und Bertolt Brecht zu hören. Album und Film sind bis heute hörens- und sehenswerte Reverenz an den «hitträchtigen» Komponisten.

CD
September Songs – The Music Of Kurt Weill 
(Sony 1997).

Liederabend
Denn wie Mann sich bettet. 
Alles von aber ohne Kurt Weill
Ab Sa, 6.12., 20.00 Theater Rigiblick Zürich
www.theater-rigiblick.ch