Er lebt seit 36 Jahren in Deutschland. Im Herzen aber ist Rabih Abou-Khalil Libanese geblieben. Dies offenbart sich in seiner Musik, aber auch in seinem Auftreten. An Konzerten stimmt der 57-jährige Oud-Spieler, Flötist und Komponist sein Publikum mit charmant erzählten Geschichten auf seine Musik ein. Orientalischen Zauber wie aus 1001 Nacht lässt er auch bei der Gestaltung seiner Albumcovers und -titel anklingen. Eine seiner erfolgreichsten CDs trägt den poetischen Titel «The Cactus Of Knowledge» (2001), die musikalisch wohl wichtigste heisst «Journey To The Center Of An Egg» (2005). Das Ei will Abou-Khalil als Musik-Kosmos verstanden wissen, dessen innerste Werte er zu erkunden trachtet. Er tut dies auf diesem Album im Trio mit dem deutschen Pianisten und Saxofonisten Joachim Kühn und dem US-Perkussionisten Jarrod Cagwin. Das sind zwei Langzeitpartner, die ihm – dem traditionell orientalisch sozialisierten und klassisch studierten Musiker – den Jazz zu verstehen helfen. Schon während seines Flöten-Studiums in München hörte sich Abou-Khalil in der Jazzszene um. Später spielte er mit wichtigen Jazzern wie dem US-Saxer Charlie Mariano, dem Pariser Tubisten Michel Godard oder dem Klarinettisten Gabriele Mirabassi aus Perugia.

Abou-Khalil verfolgt seither das Ziel, musikalisch jenen Brückenschlag zu schaffen, der politisch immer schwieriger wird. Der verfahrenen Situation in seiner orientalischen Heimat begegnet der Libanese als verbindender Musikkünstler.

In Zürichs Neumünsterkirche spielt Rabih Abou-Khalil mit zwei weltmusikalisch agierenden Jazzern, die er von vielen gemeinsamen Projekten her kennt – mit Drummer Cagwin und dem umbrischen Akkordeonisten Luciano 
Biondini.

CD
Rabih Abou-Khalil
Journey To The Center Of An Egg (Enja 2005).

Konzert
Rabih Abou-Khalil Trio
Fr, 23.1., 20.00 Kirche Neumünster Zürich