Eigentlich könnten sie stolz ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Doch davon halten Sven Regener und Jakob «Ilja» Friderichs nichts. Die beiden Mittfünfziger hatten sich 1985 mit drei Kumpels in der Berliner Postpunk-Szene zur Band Element Of Crime gefunden und einige Jahre in den Kellerclubs verbracht. Die Anfänge waren schwierig, und der Erfolg hielt sich in Grenzen.

Nach einer schöpferischen Pause und personellen Wechseln wagte die Band, die ihren Namen einem  Film von Lars von Trier entnommen hat, den Neustart mit einer Konzeptänderung. Regener sang seine selbst geschriebenen Texte fortan ausschliesslich auf Deutsch. 1991 erschien das Album «Damals hinterm Mond», zwei Jahre später «Weisses Papier», das den Sprung in die Charts schaffte. Das war der Durchbruch. Den Erfolg nur auf die Texte von Sven Regener zurückzuführen, ist aber unangebracht. Zwar hat der gebürtige Bremer seine literarische Qualität mit den Frank-Lehmann-Romanen eindrücklich unter Beweis gestellt. Seine Songtexte sind denn genauso lakonisch, witzig und melancholisch eingefärbt. Sie berichten vom Alltag der kleinen Leute, die ihre Innenwelten mit Träumen ausschmücken und die Realität mittels Banalitäten lebenswert machen. Die kollektiv erarbeiteten Soundtracks zu diesen Dramoletten ergänzen das Erfolgsrezept. Zu balladeskem Gitarrenpop mischen sich Fetzen von Soul- und TexMex-Trompeten, zirzensisch-jaulende Akkordeons, trunken tanzende Rumpelrhythmen.

Nach vierjähriger Pause hat Element Of Crime im Herbst ihr 13. Album «Lieblingsfarben und Tiere» veröffentlicht. Zur ausgedehnten Tournee starten sie in Zürich West.

CD
Element Of Crime Damals hinterm Mond (Polydor 1991).
Lieblingsfarben und Tiere (Vertigo Berlin 2014).

Konzert
Element Of Crime
Do, 19.2., 20.00 Maag Halle Zürich