Es war der Höhepunkt der kulturellen Jahresagenda in Lugano: Seit 2002 reisten im Juni Berühmtheiten aus der Klassikwelt zum Progetto Martha Argerich an. Gegründet von der namensgebenden Pianistin aus Argentinien, ermöglicht das Festival dem Publikum, das Erarbeiten von musikalischen Werken zu verfolgen. Argerich begleitete ihre hochkarätigen Partner jeweils und präsentierte zudem förderungswürdige Nachwuchstalente.

Da mit der aufgelösten Banca della Svizzera Italiana der Hauptsponsor des Progetto ausgefallen ist, war die 15. Ausgabe vom Juni zugleich die letzte. Neue Sponsoren konnten nicht gefunden werden. Dies ist bedauerlich, zumal Argerich heuer erstmals im neuen Konzertsaal LAC spielte. Die 75-jährige Pianistin hat aber angekündigt, künftig auch Einzelkonzerte in Lugano zu spielen.

Zur Schweiz hat Argerich eine besondere Beziehung. In zweiter Ehe war sie mit dem Lausanner Dirigenten Charles Dutoit verheiratet. Zwei ihrer Töchter leben bis heute in der Romandie. Argerich selbst, die in jungen Jahren zum Weltstar wurde, ist fast pausenlos auf Tournee.

Ihre Sommer in Lugano nutzte sie jeweils für CD-Aufnahmen. Jeder Progetto-Jahrgang wurde dokumentiert; die CDs von 2002–2010 liegen in exquisiter Sammelbox vor. Auf die Edition 2016 muss man noch warten. Doch Radio SRF 2 Kultur sendet nun das Konzert im LAC, wo Argerich mit dem Orchestra della Svizzera Italiana unter Diego Fasolis Werke von Mozart und Beethoven spielte. Demnächst ist die temperamentvolle Pianistin auch am Lucerne Festival und in der Zürcher Tonhalle zu hören.    

CD
Martha Argerich
Lugano Concertos 2002–2010 
(Deutsche Grammophon 2012).

Radio
Mo, 25.7., 19.30 SRF 2 Kultur
Progetto Martha Argerich 
Mo, 15.8., 19.30 SRF 2 Kultur
Martha Argerich und Daniel Barenboim live vom Lucerne Festival 

Konzerte
Mo, 15.8., 19.30 Lucerne Festival KKL Luzern
Sa, 24.9., 19.30 Tonhalle Zürich