Er war ein genialer Charmebolzen, der virtuos auf verschiedenen Hochzeiten tanzte. Leonard Bernstein, der vor 25 Jahren in New York starb, arbeitete ruhmreich als Dirigent, komponierte aber auch Musicals, Filmsoundtracks, Sinfonien und Opern. Seine wichtigsten Vorbilder waren George Gershwin und Aaron Copland. Am bekanntesten ist sein Musical «West Side Story»: Die Verlegung des Romeo-und-Julia-Stoffes ins New York der flippigen Jugendgangs wurde 1957 uraufgeführt und 1961 verfilmt. Der eingängige Soundmix aus Opernarien, karibischen Rhythmen und Jazzgrooves machte Bernstein weltbekannt. Musikalisch noch vielfältiger ist «Candide». Bernstein adaptierte den satirischen Roman des Philosophen Voltaire (1694–1778) zuerst als Operette, deren Uraufführung 1956 aber floppte. Die Musicalbearbeitung von 1974 eroberte aber den Broadway. Voltaires turbulente Abenteuerfahrt in die «bestmögliche aller Welten» erklang nun als clever verwobener Soundtrack aus Folklore, Salon- und Operettenmusik, dem Bernstein zudem anspruchsvolle Arien und Chorpassagen beigab. Mehrere Librettisten verliehen Voltaires satirischen Texten modernen Pep.

Die Musik von Leonard Bernstein (1918–1990) wird im Hinblick auf seinen Todestag am 14. Oktober heuer oft zu hören sein. Das Theater Rigiblick in Zürich erweist ihm schon heute seine Reverenz. Armin Brunner präsentiert ein Porträt aus Text und Musik mit – unter anderen – Daniel Schnyder. Der Zürcher Saxofonist und Komponist lebt seit Jahren in New York.    

CD
Leonard Bernstein 
Candide 
(Deutsche Grammophon 2004).

Bühne
Leonard Bernstein – Musiker zwischen exzessiver Lebensgier und tiefer Depression
Sa, 14.3., 20.00  Theater Rigiblick Zürich