Wahrscheinlich sind sie sich zu ähnlich, um einander auf längere Zeit auszuhalten. Die Brüder Paolo (78) und Giorgio (74) Conte aus Asti im Piemont sind Anwälte und haben jahrelang in je eigener Kanzlei gearbeitet. Beide führten nur ein Zweitleben als Musiker und setzten erst mit über 50 Jahren ganz auf die Konzertbühne. 

Beide haben Hits geschrieben, die von anderen gesungen wurden: Paolo für Adriano Celentano oder Bruno Lauzi, Giorgio für Milva, Francesco Baccini, Mireille Matthieu und Wilson Pickett. Obwohl als Komponist produktiver, ist Giorgio Conte der Kleine geblieben – und der Feine. Während Knarzstimme Paolo nach der Kanzlei spielend eine Weltkarriere mit eigener Jazzband startete, bevorzugt Giorgio bis heute Kleinformationen und Kleinkunstbühnen. Es gab Zeiten, da Giorgio und Paolo zusammen Songs schrieben und sogar gemeinsam auftraten, doch eigentlich leben sie in verschiedenen Welten. Nicht nur vom Temperament her ist Giorgio Conte der stillere, aber schalkhaftere der beiden. Auch stilistisch ist er näher beim italienischen Canzone geblieben. Bereits auf «Giorgio Conte» (1993), seinem ersten Album als Profimusiker, sind musikalische Kleinode zu hören mit simplen Melodien und nostalgischen Texten, die nach Meer, Wind und Basilikum duften. Seine Vorliebe für Jazz, Swing und Blues streut Giorgio gekonnt zwischen die Notenlinien; bei Paolo dominieren die prallen Arrangements.

Giorgio Conte gastiert oft und gerne in der Schweiz. Nun steht wieder eine Kurztournee an.

CD
Giorgio Conte
Giorgio Conte (Dischi Ricordi 1993).

Konzerte
Mi, 14.10., 20.30 Moods Zürich
Do, 15.10., 20.15 Kulturgöpel Hinterkappelen BE
Mi, 28.10., 20.00 Folk Club Chur
www.giorgioconte.com