Optisch betrachtet verkörpert er den Prototyp des Saxofonisten. Andy Scherrer, eine auffallende Erscheinung dank Vollglatze und meist schwarzem Outfit, ein unnahbarer Solitär aber, der auf der Bühne derart mit seinem Instrument verschmilzt, dass man vermutet, er wähne sich ausserhalb von Zeit und Raum.

Letzteres mag zutreffen, doch Scherrers Verschlossenheit basiert nicht auf Arroganz. Vielmehr zeichnet sich der Basler mit Ostschweizer Wurzeln durch eine Bescheidenheit aus, die so gar nicht zu seiner Klasse passen will. Mit seinem Auftreten geht es ihm weder um cooles Jazzergebaren noch selbstverliebte Künstler-Koketterie. Scherrer ist ein grundehrlicher und selbstkritischer Musiker. In der Szene geniesst er deshalb uneingeschränkte Bewunderung. Zumal er auch über ausserordentliche Qualitäten als brillanter Techniker und eleganter Improvisator verfügt. Seit Jahrzehnten zählt er zu den begehrtesten Side-Men nicht nur hierzulande.

Erst mit 54 Jahren nahm Scherrer sein erstes eigenes Album «Second Step» auf. Das Album erntete erstklassige Kritiken und bescherte ihm den längst verdienten Ruhm auch jenseits des grossen Teichs. Für «Second Step» hatte Scherrer sein Wunschquartett zusammengestellt aus Kollegen, denen er blindlings vertraut: Isla Eckinger, dem alten Crack aus Dornach am Bass, US-Pianist William Evans und Dré Pallemaerts, dem jungen Drummer aus Belgien.

Im Duo mit dem Pianisten Bill Carrothers spielte Andy Scherrer 2012 die CD «Ornithology» ein. Mit diesem Programm sind die beiden aktuell unterwegs.     

CD
Andy Scherrer Quartett 
Second Step 
(TCB 2000).

Konzert 
So, 24.1., 20.30 Moods Zürich