Die Nachricht vom Tod des Dirigenten Claudio Abbado im Januar kam wenig überraschend. Der Maestro war schwer krank, selbst sein Lebenselixier Musik musste irgendwann versiegen. Beim Lucerne Festival, das Abbado als Lichtgestalt geprägt hatte, mischte sich in die Trauer Hektik. Bald präsentierte Festival-Chef Michael Haefliger namhafte Ersatz-Dirigenten für den Sommer (siehe Seite 18). Damit ist Abbados Nachfolge aber nicht geregelt.

Das Lucerne Festival lebt seit jeher von grossen Namen, die über Jahre Spuren hinterliessen. Ein Risiko, wie sich jetzt zeigt. Denn auch Pierre Boulez, der 2004 die Festival Academy lancierte, kämpft mit gesundheitlichen Problemen. So lässt sich der 89-jährige Komponist und Dirigent diesen Sommer teilweise vertreten. Das Lucerne Festival muss sich entscheiden. Soll es die alten durch junge Meister ersetzen: Zum Beispiel Andris Nelsons (36), der bereits am Osterfestival dirigiert (Verlosung Seite 4)? Oder soll man den Quantensprung eines Neukonzeptes wagen und damit auch ein jüngeres Publikum ansprechen? Die Debatte ist eröffnet.