Ganz zum Schluss, am Ende der achten Folge, kommen zwei Männer zu Christiane F., die bei den Grosseltern auf dem Land untergekommen ist. Die Männer sind vom Magazin «Stern». Sie werden sich die Geschichte der jungen Frau erzählen lassen und darauf den Bestseller «Wir Kinder vom Bahnhof Zoo» (1978) schreiben. Drei Jahre später folgte der Kinofilm von Ulrich Edel.

Die neue Serie von Amazon ­Prime stützt sich auf die damaligen Tonbandaufzeichnungen der beiden Journalisten. Daraus ist etwas Neues entstanden: eine Mischform zwischen historisch treu und zeitlos. Die Geschichte spielt in West-Berlin, wo Christiane (Jana McKinnon) und ihre Clique von jugendlicher Unbekümmertheit immer mehr ins Drogenelend kippen. Sie alle gehen noch zur Schule oder in die Lehre. Ihre Freizeit verbringen sie in der Diskothek Sound. Hier läuft heutige Musik, während Songs von David Bowie und die 1970er im Film den zeitlichen Hintergrund liefern. Das gut aufspielende jugendliche Ensemble ist genau besehen etwas zu alt. Die Serie, die im Look leicht schönfärberisch daherkommt, zeigt, wie eine verlorene Generation aus Langeweile oder seelischem Schmerz Trost in den harten Drogen sucht, auf dem Strich viel Gewalt erlebt, ein Leben führt, das zum Tod führen kann. Abschied von der Kindheit nehmen sie alle. 

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Amazon Prime Video