Welch abgründige Orte Städte doch sein können. In Raymond Chandlers Romanen oder Roman Polanskis Film «Chinatown» wird L. A. von korrupten Politikern und brutalen Gaunern bevölkert. In «Motherless Brooklyn» lässt der Schauspieler und Regisseur Edward Norton das New York der 1950er als unwirtliches Pflaster aufleben.

Sein Neo-Noir-Krimi ist eine Adaption von Jonathan Lethems gleichnamigem Erfolgsroman. Dabei spielt Norton den Protagonisten gleich selber: Lionel Essrog, ein Privatdetektiv mit Tourette-Syndrom, will den Mord an seinem Boss Frank Minna (Bruce Willis) aufklären. Zu langsamem Jazz strauchelt Essrog durch dunkle Clubs, kreuzt den Pfad eines machtgierigen Stadtplaners und holt sich dabei mehrmals eine blutige Nase. «Motherless Brooklyn» ist spannend und melancholisch.

Eine gelungene Hommage an das Noir-­Genre mit einem Edward Norton, der als gutherziger, aber hartnäckiger Schnüffler brilliert.

Motherless Brooklyn
Regie: Edward Norton USA 2019, 145 Minuten
So, 30.4., 21.45 SRF zwei