Üblicherweise assoziiert man mit dem Begriff «Midlife» den Zusatz «Crisis». Das gilt nicht für das dritte Soloalbum der Berner Sängerin Jaël (43). Es heisst nur «Midlife». Darauf blickt sie zur Mitte des Lebens in Songs zurück auf persönliche, bittere Lebenserfahrungen: einen sexuellen Übergriff als 23-Jährige, die physische und psychische Not als Mutter eines sogenannten Schreibabys, Panikattacken und Hochsensibilität. Doch es ist Musik mit befreiender Wirkung.

Das Album versteht sie als «eine persönliche Standortbestimmung», als ein Innehalten und eine Auseinandersetzung mit ihren inneren Dämonen. Bei den neuen Songs ging es ihr darum, «alten Ballast abzuwerfen und mit neuer Energie nach vorne zu gehen», wie sie erklärte. Vorwärtsschauen heisst die Devise.

Stilistisch bewegt sich Jaël im Bereich des folkigen Pop. Erstmals seit der Trennung von ihrer Erfolgsband Lunik, bei der sie von 1998 bis 2013 sang, hat sie für «Midlife» mit ihrem damaligen Bandpartner und Ex-Freund Luk Zimmermann zusammengearbeitet. Die Streitereien von damals: passé. Als Ausnahme unter lauter englischen Songs singt Jaël einen Titel in Mundart («IiTii»).

Mundart hat sie schon vor zwei Jahren bei ihrem multimedialen Projekt «Sensibeli» praktiziert. Das Album «Midlife» ist erhältlich als Doppelalbum mit den regulären 14 neuen Songs auf der einen und Liveaufnahmen auf der anderen Disc. Mit dem Programm von «Midlife» ist Jaël abends auf ihrer «Acoustic Tour» im Quartett unterwegs.

Die Nachmittagstermine sind für ihr anderes Programm reserviert: das CD-Bilderbuch-Projekt «Sensibeli» (2021) mit Lesung, Plauderei und Liedern zur Gitarre für die Kleinen.

Konzerte:
Sa, 10.6., 20.00 La Cappella Bern
So, 11.6., 14.30/20.00 La Cappella Bern
Sa, 17.6., 20.30 Moods Zürich
Sa, 24.6., 20.00 Baur au Lac Zürich
So, 2.7., 15.00 Reithalle Winterthur ZH
Weitere Konzerte: www.jaelmusic.ch/tour

Album:
Jaël
Midlife (TBA/Phonag 2023)