Er sei einfach sehr traurig gewesen an jenem Abend, schreibt Lukas Meschik. Statt der Plattentaufe von «Musik», dem ersten Album mit seiner Band Moll, sass er zu Hause in der Quarantäne. Da habe er die Gitarre zur Hand genommen, etwas rumgeschrummt, dazu gesungen. Und plötzlich war er da, der «Daheimbleib-Blues», der mit Verszeilen wie diesen zu trösten vermag: «Da geht die Welt ein bissi unter, oh wie geht das alles aus? Aber hauts uns wo hinunter, stehma stärker wieder auf.»

Meschik (31) ist doppelbegabt. Als Literat hat er mehrere Romane geschrieben und letztes Jahr am Ingeborg BachmannPreis in Klagenfurt gelesen. Als Musiker feierte er Erfolge mit seiner Band Filou und hat nun mit dem Quartett Moll das erste Album vorgelegt. Es heisst «Musik» und versammelt Songs in bester Wiener Art. Mit melancholischen Texten von leiser Ironie, die von Spaziergängen durchs nächtliche Wien berichten, von vertrackten Liebesgeschichten oder der Lektüre von Marcel Proust. 

Auch musikalisch macht Moll seinem Bandnamen alle Ehre und spielt eingängig schönen Gitarren-Pop – mit Vorliebe in Moll. Die 14 Songs auf «Musik» klingen wie Wien: entschleunigt und gemütlich.

Der «Daheimbleib-Blues» ist erst online zu hören – und zu sehen. Die Band hat dazu spontan ein witziges Video auf Youtube gestellt.

CD
Moll
Musik
(Problembär ­Records 2020)