Die 1960er in England – heute verbindet man das Jahrzehnt gerne mit Popmusik, modischen Revolutionen und sexueller Befreiung. Ein weitaus akkurateres Bild jener Zeit erzählt jedoch die BBC-Serie «A Very British Scandal», die jetzt an einem Abend auf ZDF zu sehen ist. Das dreiteilige Drama der erfolgreichen Serienautorin Sarah Phelps greift den Scheidungskrieg des Herzogs von Argyll gegen seine Gattin auf, der 1963 in den Medien breitgetreten wurde.

Mit starken Bildern erzählt Phelps die desaströse Ehe und den Gerichtsprozess der Argylls nach. Dabei zeichnet sie eine Gesellschaft, in der Doppelmoral und verhockte Frauenbilder vorherrschen. Vor allem widersteht sie der Verlockung, Margaret von Argyll (Claire Foy) zur Feministin zu verklären. Viel mehr porträtiert sie die Herzogin nuanciert als Antiheldin: geplagt von den Demütigungen ihres Mannes. Aber eben auch geschickt darin, ihre eigenen Interessen durchzusetzen.

A Very British Scandal
Regie: Anne Sewitsky GB 2021, 3 Folgen à 60 Minuten
Mo, 29.5, ab 22.00 ZDF