«Frankie, mein Name! Kater, Agnostiker und Hedonist.» So stellt sich der leicht ramponierte Strassenkater mit dem – von einem Waschbären angebissenen – halben Ohr vor. Der vorwitzige Frankie ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause und stösst in einem verlassenen Haus auf einen Mann, der auf einem Stuhl steht und «einen dicken Faden um den Hals trägt».

Was da genau vor sich geht, wird dem Vierbeiner erst viel später klar: dann, als er sich längst in das Herz des suizidalen Richard Gold geschlichen hat. Weil Frankie «menschisch» sprechen kann, entwickelt sich zwischen den Aussenseitern eine Freundschaft.

Und es stellt sich heraus, dass der Kater nicht nur über Katzenfutter mit Sosse und freche Elstern schwadronieren kann, sondern auch ein Flair fürs Tiefgründige hat und manchmal gar die pragmatischeren Lebensweisheiten auf Lager hat als der Mensch. «So’n Lebenssinn macht nur Ärger», ist Frankie etwa überzeugt und fragt sich, warum ausgerechnet die intelligenten Menschen zu blöd sind zum Nichtstun. Das deutsche Bestsellerduo Jochen Gutsch und Maxim Leo erzählt diese melancholisch-witzige Geschichte im coolen Strassenkater-Slang und mit temporeichen Dialogen aus der Sicht der Samtpfote.

Zu Frankie und seinem depressiven Menschen gesellen sich Charakterköpfe wie der dreibeinige Dackel namens Professor, der muskulöse Eichka- ter, Frankies Angebetete Puschnelka Schnurrilenko und die russische Tierärztin Anna Koma- -rowa, die nicht nur ein offenes Ohr für Kater hat. Das klingt zwar reichlich überdreht, aber dem Duo gelingt mit dem Roman auch eine urkomische Abhandlung über Lebenssinn, Liebe, Verlust und die Kunst, den Augenblick auszukosten. Eine leichtfüssige Lektüre, die für gute Laune sorgt, wenn rundum die Welt rumpelt.

Buch
Jochen Gutsch, Maxim Leo Frankie
192 Seiten (Penguin 2023)