Am Morgen des 1. Mai 1847 begeben sich zwei junge Pariser Freunde auf Wanderschaft. Sie wollen in die Bretagne, aufs Land und ans Meer. «Unbesorgt über die steigende Flut oder ob später ein Weg auf festen Boden führe, zogen wir also dorthinaus: Wir hatten das Bedürfnis, unsere Freude bis zum Letzten auszukosten und sie ungetrübt zu geniessen.» Beide lieben die Literatur, schreiben leidenschaftlich. Ihre Reise wollen sie in einem Bericht festhalten – einer verfasst die geraden, der andere die ungeraden Kapitel.
 
Sehnsucht nach Freiheit

Es handelt sich um die später berühmt gewordenen französischen Schriftsteller Gustave Flaubert (1821–1880) und Ma­xime du Camp (1822–1894). Ihr gemeinsamer Reisebericht «Über Felder und Strände» lebt vom genauen Blick und grosser Sensibilität für die Einzelheiten des bretonischen Lebens. 

Immer wieder kommt darin ihre städtische Sehnsucht nach Freiheit und Natur zum Ausdruck: «Wenn es noch hier und da auf Erden, fern der Marktschreierbühnen und der sich drängenden Menge, sehnsüchtige Herzen gibt, die unablässig der Mangel an Schönheit quält, die stets das verzweifelte Bedürfnis in sich spüren, zu sagen, was sich nicht sagen lässt, und zu tun, was man sich erträumt – zur Natur müssen sie doch eilen und in ihr leben.» Ein Lebensgefühl, das bei Städtern heute wieder aktuell ist. Erstmals liegt der Bericht in deutscher Übersetzung vor. 

Gustave Flaubert/ Maxime du Camp
«Über Felder und Strände – Eine Reise in die Bretagne»
Dt. Erstausgabe: Dörlemann 2016.