Wer auf Weibo, dem chinesischen Pendant zu X (ehemals Twitter), einen Post mit dem Wort «Regenschirm» schreibt, erlebt eine böse Überraschung. Der Post wird nach wenigen Sekunden gelöscht. Ähnliches geschieht bei Verwendung anderer «sensitiver» Wörter, die der chinesischen Führung als unliebsam erscheinen.

Mit «Regenschirm» könnte man nämlich auf die legendären Proteste in Hongkong Bezug nehmen, mit «Winnie the Poo» den Staatsführer Xi Jinping verunglimpfen, mit dem Buchstaben N dessen unbeschränkte Regentschaft anzweifeln. Wie dieses Zensurprogramm zu Weibo entstanden ist und funktioniert, erfahren die Zuhörer in der ersten Doppelfolge der neuen Podcast-­Staffel «Wild Wild Web» des Bayerischen Rundfunks. Janne Knödler und André Dér-Hörmeyer erzählen in wöchentlichen Folgen irrwitzige Geschichten aus dem Internet.

Wie jene der Great Firewall, mit der die chinesische Führung ein alternatives Internet geschaffen hat. In weiteren Folgen geht es um einen Teenager, der Bekanntschaft mit einer dubiosen Online-Akademie machte, oder eine Userin, die im Gefängnis diffizile Websites hackte. Die rund 30-minütigen Geschichten werden flott erzählt und witzig untermalt mit Soundschnipseln – natürlich aus dem Internet.

Wild Wild Web
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