Der Farmer Fred Smith (Sam Neill), ein gottesfürchtiger und gütiger Mann, sagt es, als ihm der neue Nachbar Harry March blöd rassistisch kommt: «Wir hier sind alle gleich vor Gott.» Doch eben: Es herrscht in gewissen Köpfen noch immer ein kolonialer Geist, gekoppelt mit reinstem Rassismus.

Man wähnt sich in einem Western mit rauen Sitten tief im frühen 19. Jahrhundert. Es ist aber bereits 1929. Ist die Zeit stehengeblieben? Die Eingeborenen Australiens scheinen für manche noch Untermenschen. An den weissen Herrenmenschen ist es, sie zu unterdrücken und ihnen das Land zu nehmen. Dann passiert Ungeheuerliches: March wird getötet. Er hat Lizzie, die Frau von Smiths duldsa­mem Knecht Sam, vergewaltigt. Marchs Tod – ein Fall von Notwehr. Doch wer würde es glauben? Sam und Lizzie fliehen. Es ist eine Flucht durch das wilde, gefährliche, aber auch schöne Land, Sam und Lizzie vor­aus, ihre Verfolger unter der Führung eines besessenen Sergeants hinterher. Sie holen die Flüchtenden nicht ein. Doch Sam kehrt freiwillig zurück. Auf dem Dorfplatz wird ein provisorisches Gericht installiert. Es geht – fast – gut aus.

Regisseur Warwick Thornton (*1970), selber indigener australischer Abstammung, beleuchtet in «Sweet Country» ein dunkles Kapitel aus der Geschichte seines Landes. Es geht um grosse Ungerechtigkeit, erzählt in leisem Ton in einem Film, der ganz ohne Musik auskommt.

DVD
Sweet Country
Regie: Warwick Thornton
Australien 2017
DVD, 112 Minuten
(Praesens 2019)