Diesen Film haben wohl nur wenige Kinogänger im Land verpasst. Dennoch werden sich viele «Der grosse Sommer» ein zweites Mal anschauen wollen. Und dann ein drittes Mal. Denn Mathias Gnädinger (1941–2015) hat in seiner letzten Rolle nochmals seinen ganzen opulenten Charme ausgespielt. Als einsamer Polteri, der sich über den quirligen Enkel seiner Vermieterin ärgert, diesen dann aber unter seine Fittiche nimmt, als die Grossmutter stirbt. Und der als «Ungle Toni» zu einem jener sanftmütigen Kolosse gnädingerscher Prägung wird, die man einfach mögen muss.

Diese Rolle hätte kein anderer so spielen wie können wie Gnädinger: Ex-Schwinger­könig Sommer Toni begleitet den kleinen Halbjapaner Hiro nach Japan, wo dieser eine ­Sumo-Schule besuchen möchte. Der Schauspieler hat die Rolle bravourös gemeistert, die ihm Regisseur Stefan Jäger auf den Leib geschrieben hatte. Schon während der Dreharbeiten war Gnädinger krank geworden und immer schwächer. Jäger hat deshalb parallel Aufnahmen für ein ausführliches «Making of» gemacht, die er nach Gnädingers Tod im April 2015 mit weiterem Material ergänzte.

Einiges davon ist nun im ausführlichen Bonus-Material zu finden, das diese DVD-Edition zu einem speziellen Dokument macht. «Der grosse Sommer» wird zwar noch lange in ausgewählten Kinos oder am Fernsehen zu sehen sein. Doch dieser Film ist einer zum «Habenwollen».

DVD
Der grosse Sommer
Regie: Stefan Jäger
CH 2015
98 Minuten 
76 Min. Bonus
(Impuls 2016).