An Selbstbewusstsein mangelt es dem jungen Udo Lindenberg aus der westfälischen Provinz nicht. «Ich bin Udo, das nächste grosse Ding», so stellt er sich dem leicht schmierig dargestellten Plattenproduzenten Mattheissen (Detlev Buck) vor. Es sind die frühen 1970er-Jahre, und ein Mann will nach oben. Ganz einfach und direkt geht es vorläufig nicht. Wenn es nach den Eltern (Charly Hübner, Julia Jentsch) ginge, müsste ihr Udo Klempner werden – wie der Vater und die Vorfahren.

Klein-Udo aber sieht seine Bestimmung in der Musik. Er erweist sich früh als begnadeter Schlagzeuger, der eines Tages erkennt, dass er singen muss. Und erst noch auf Deutsch. Der selbstbewusste, ja grossmäulige Udo ist aber auch unsicher und fahrig. Er holt sich seine Inspiration in Hamburg, auf der Reeperbahn: Frauen, Drogen, Musik. Schliesslich setzt sich der Mann durch und macht sein Ding. So führen die episodisch in Rückblenden aufgezeichneten Lebensstationen bis ins Jahr 1973, als das Album «Alles klar auf der Andrea Doria» erscheint. Udo Lindenberg hat es geschafft.

Der Film von Hermine Huntgeburth ist zum einen eine Biografie aus der Frühzeit des Deutschrockstars Udo Lindenberg. Zum andern bietet er als Ausstattungsfilm ein schönes Zeitpanorama, das viel vom Mief und vom Aufbruch der 1970er-Jahre vermittelt. Der 1996 geborene Jan Bülow spielt seinen Udo Lindenberg täuschend echt, singt im Film sogar selbst. Ein schauspielerischer Glücksfall.

DVD
Lindenberg! 
Mach dein Ding
Regie: Hermine Huntgeburth
D 2020, 129 Min.
(DCM 2020)