Mo, 29.12.: Emmerich Kálmán - Die Csárdásfürstin
Keine der fünf Aufnahmen machte wirklich glücklich. Richard Bonynge ist zwar ein akkurater Partiturleser, klingt aber doch etwas brav und steif. Am meisten Atmosphäre gabs im Live-Mitschnitt von der Operetten-Seebühne im österreichischen Mörbisch. Chor und Festival Orchestra Mörbisch unter Rudolf Bibl beherrschen die ganze Palette von manisch bis depressiv.

Mo, 5.1.: Maurice Ravel Streichquartett 
Wer dieses Quartett spielt, sucht nach der Quadratur des Kreises. Ravel verlangt viel Ausdruck und zugleich die Betonung des Geheimnisvollen. Zweien gelangs. Die Musiker des Quatuor Ebène setzen auf Individualität und Emotion – mit kontrolliertem Vibrato und perfektem Zusammenspiel. Das Arcanto Quartett wendet den Ausdruck mehr nach innen.

Mo, 12.1.: Claude Debussy Images I und II für Klavier
Nur französische Pianisten (keine Pianistinnen!) haben sich in den letzten Jahren diskografisch mit Debussys Klaviermusik beschäftigt. Alain Planès hat den Bonus, dass er – wie auch Debussy selbst – auf einem Blüthner-Flügel von 1902 spielt und einen ganz anderen Klang erreicht als mit dem modernen Steinway-Flügel. Am meisten überzeugt aber Jean-Efflam Bavouzet: Was er an Genauigkeit, Raffinesse und Poesie hervorbringt, kommt nahezu an eine ideale Interpretation heran.

Mo, 19.1.: Domenico Scarlatti Sonaten
Zu gross war die Auswahl. Deshalb gab es keinen Sieger. Hier ein paar Eindrücke:
Pianist Alexandre Tharaud schafft eine poetisch-introvertierte Welt. Akkordeonist Janne Rättyä lässt sein Instrument atmen, was Scarlattis Musik eine zusätzliche Klangspur gibt. Cembalist Scott Ross bleibt am engsten bei der Partitur. Am wildesten packt es der französische Pierre Hantaï an, der einen fast beethovenschen Furor entwickelt.

«Diskothek», jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur