Adlige Fräuleins hatten nicht viel zu sagen in der Zeit des Biedermeiers und der Romantik. Die grosse deutsche Dichterin Annette von Droste-­Hülshoff stach mit ­ihrer widerspenstigen und vorlauten Art hervor. So jedenfalls beschreibt sie die deutsche Autorin Karen Duve, die sich in ihrem Roman «Fräulein Nettes kurzer Sommer» den Jugendjahren der Dichterin um 1820 widmet. Sie erzählt, wie sich Droste-Hülshoff mit scharfer Zunge gegen Widerstände durchsetzte und trotz – oder wegen – ihrer Aufmüpfigkeit manchen jungen Mann beeindruckte. Ihre grosse Liebe scheiterte jedoch an einer männlichen Intrige …

Mit ironischer Distanz beschreibt Karen Duve eine biedermeierliche Gesellschaft, in der die Gebrüder Grimm, Heinrich Heine und viele andere ihren Auftritt haben. Historisch belegte Fakten aus Droste-Hülshoffs ­Leben reichert sie mit fiktiven Elementen an. «Ein toller Roman, weil er gleichzeitig zart und sarkastisch ist, weil er mitfühlend und lakonisch ist. Duve erzählt mit grosser Lust und Leidenschaft», befand Thea Dorn im «Literarischen Quartett». In Zürich stellt Karen Duve ihren Roman vor und ist im Gespräch mit Germanist Robert Leucht zu hören. 

Karen Duve
Di, 20.11., 19.30 
Literaturhaus Zürich