Chaos und Gewalt gehören in Venezuela zur Tagesordnung, die Regale in den Supermärkten sind leergefegt. Die Hoffnung auf Besserung haben die Menschen unter dem Regime des Staatschefs Nicolás Maduro längst verloren. Die venezolanische Journalistin Karina Sainz Borgo zeichnet in ihrem ersten Roman «Nacht in Caracas» ein düsteres – und realitätsnahes – Bild ihres Heimatlandes.

Ihre Protagonistin Adelaida verliert alles, was ihr noch lieb ist: Sie muss ihre Mutter beerdigen, und eine brutale Frauenbande besetzt ihre Wohnung, zerstört sogar ihre Bücher. «Ich wollte zeigen, dass Kultur, Geschichte, ­Erinnerungen in einer Gesellschaft, in der es nur noch ums Überleben geht, nicht mehr wichtig sind. Es ist eine Gesellschaft, in der jeder seinen eigenen Vorteil auf Kosten eines anderen zu finden versucht», sagte die Autorin in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung». Sie selbst lebt seit 13 Jahren in Spanien – aber auch hier sitzt ihr stets noch die Angst im Nacken. Die Autorin wird in Zürich aus ihrem eindrücklichen Zeitzeugnis lesen. «Republik»-Journalistin Anja Conzett moderiert, das Gespräch findet in Englisch statt.

Karina Sainz Borgo
Mi, 18.9., 20.00 Kosmos Zürich