Obwohl sie die Ruhe besingen, die letzte und ewige sogar, kommen Requiems meist wuchtig daher. An die Vertonung der liturgischen Totenmesse haben sich nur Giganten wie Mozart, Verdi oder Brahms gewagt. In diese Reihe stellt sich nun keck ein 31-jähriger Obwaldner, der zudem das erste Requiem auf Schweizerdeutsch vorlegt. Doch Joël von Moos ist kein unbeschriebenes Blatt: Als Teenager sang er bei der Luzerner Kantorei, er besuchte die Jazzschule und trat bald als Dirigent und Komponist in Erscheinung.

Seine Langkantate «Dorothea» zu Ehren von Niklaus von der Flüe sorgte 2017 für Furore. Nun legt der Kommunikationswissenschafter nach mit der «Totämäss». Joël von Moos orientiert sich an der liturgischen Struktur und legt ein musikalisches Grundgerüst mit mehrstimmigem Chor und Orgelmusik aus. Darüber aber tanzen – wie schon bei «Dorothea» – volksmusikalische Elemente in Form von sechs Jodelstimmen, Trychlen und geschwungenen Talern.

Der Tod erscheint als schwarzer Mann mit Örgeli, der von den Jodlerinnen als «Guätä Fründ in Schwarz» bezirzt und ausgeraubt wird. Der Trauer wird mit beschwingten Klängen ein tröstlicher Hoffnungsschimmer beigemischt. Für seine Grossproduktion konnte von Moos Jodlerin Nadja Räss oder Akkordeonist Dejan Skundric gewinnen. Die musikalische Gesamtleitung liegt bei Eberhard Rex, dem Leiter der Luzerner Kantorei. Eine CD-Aufnahme ist geplant.

Totämäss
Mi, 1.11., 17.00
Lukaskirche Luzern
Fr, 3.11., 20.00
Münster Bern mit Lichtschau

Sa, 4.11., 20.00
St. Laurentius Giswil OW
So, 5.11., 17.00
Jugendkirche Einsiedeln SZ
www.totämäss.ch