«Fred und Franz» ist Arno Camenischs viertes Buch, das er letztes Jahr nach Abschluss seiner Bündner Trilogie (2009–2012) veröffentlichte. Die beiden Küchenphilosophen Fred und Franz sind begnadete Plauderi, die in Gesprächen miteinander die eine oder andere originelle Lebensweisheit von sich geben. Auch die letzten Fragen scheuen sie nicht: «Wie die Leere aushalten, das ist die Kardinalfrage.» – «Am Tag sterben, an dem man geboren ist, das ist konsequent.» – «Wissen, wann zu gehen ist, ist eine Kunst für sich.» Und es gibt lakonischen Tiefsinn. Franz: «Mit dem Anfang beginnt auch das Ende.» Fred: «Und umgekehrt.»

Es darf bei Bedarf auch geflucht werden – «Huara Apothekers», «Heilandsagg». Die Sprache ist Camenisch-typisch ein reizvoller Mix: In die deutsche Schriftsprache eingestreut sind immer wieder Wendungen in Bündner Mundart («Kasch tenka!»), selten auch in Rätoromanisch, Italienisch oder Spanisch.

Autor Camenisch hat die Hörspielversion zu seinem Buch selber verfasst. Dafür kürzte er und stellte er um. So konnte er auch in diesem Medium den vertrauten sprachlichen Fluss bewahren. Regisseur Geri Dillier hat neben Ueli Jäggi als Erzähler die Titel­figuren durch zwei Glücksfälle optimal besetzen können: Kurt Grünenfelder (Fred) und Beat Marti (Franz) sind beide Schauspieler, die dank ihrer Bündner Herkunft Camenischs Text inklusive der dialektalen Wendungen authentisch interpretieren.

Einen leicht melancholischen Ton ins Geschehen bringt Jan Hartmann, dessen Mundhar­monika sich in den Hörspielsoundtrack von Malte Preuss (Gitarren, Computer-Programming) fügt.  

Fred und Franz
Hörspielfassung: Arno Camenisch
Regie: Geri Dillier
Fr, 16.5., 20.03 SRF 1
(Z: Mo, 2.6., 14.06)