Janis Joplins besungener «Mercedes Benz» war ein buntes Flower-Power-Gefährt. Nun erklingt der Song von 1970 noch farbiger – und globaler. In seinem Projekt «Songs Of Freedom» verpackt Nguyên Lê Protestsongs von Janis Joplin, John Lennon, Led Zeppelin oder Cream in exotisch wallende Klanggewänder. Das passt gut, zumal sich Rockmusiker um 1968 nicht nur politisch mit der dritten Welt solidarisierten, sondern sich auch musikalisch dorthin öffneten.

Und doch lässt sich Lês Fu­sionjazz nicht mit damaligen Annäherungen wie etwa George Harrisons Sitar-Versuchen vergleichen. Lê, 1959 als Sohn vietnamesischer Eltern in Paris geboren, verkörpert die musikalische Globalisierung. Weltmusik bedeutet für ihn eine «neue Identität von Kindern der Diaspora im Dialog mit Gegenwart und unverfälschter Tradition».

Konkret hört sich das so an, dass Nguyên Lê seinen kunstvollen Groovesound mit Kollegen der globalen Szenen bereichert. Er tat sich mit seiner singenden Landsfrau Huong Thanh zusammen, mit dem serbischen Pianisten Bojan Zulfikarpasic oder dem algerischen Drummer Karim Ziad. Dabei ging es ­Lê stets um die Erweiterung des eigenen Musikhorizonts.

In seiner Jugend lernte Lê die Gitarre autodidaktisch in Rockbands. Das kommt ihm im aktuellen Projekt zu Gute, wo er seine Gitarre drischt und krault wie einst Jimmy Page, Eric Clapton und Frank Zappa.

CD
Nguyên Lê
Songs Of Freedom
(ACT 2011).

Konzerte
Nguyên Lê Quartet
Fr, 25.4., 20.00 Volkshaus Basel
Sa, 26.4., 20.15 Alte Kaserne Winterthur