Ein Conférencier (Gottfried Breitfuss) kündet es an: Von einigen merkwürdigen Ereignissen sei zu berichten. Sind sie wirklich oder unwahrscheinlich? Es geht um Sein und Schein und um die Frage: «Was, bitte, ist Wirklichkeit?»

Dann geht es los mit Ereignissen: Mal kürzere, mal längere. Mal nur ein paar Sätze lang, mal als ausgewachsenes Minidrama in mehreren Akten. Dar­unter Ungeheuerliches wie der Beamte, dem sich aus Trägheit ein Bleistift ins Hirn bohrt. Oder: Der Gast bei Madame Celestine gefriert auf der Türschwelle ein. Gespräche über philosophische Ansichten und die Kunst erwärmen die kalten Füsse, befreien ihn aus seiner misslichen Lage. Zu hören ist auch die Geschichte von Jesus, der bei Ikea ein Sofa kauft und konstatiert, dass es nicht mehr ist wie früher.

Das titelgebende Stück ist ein Telefon-Dialog zwischen dem Fliegenforscher und einem Poeten über die gemeine Kräuterfliege, die den Duft von Pfefferminz ausströmt. Hier wird fröhliche Wissenschaft betrieben und gefragt: «Kann eine Fliege gähnen?» Sie kann lächeln, nämlich schelmisch.

Herrlich unterhaltsam

«Der Fliegenforscher» ist eine köstliche Ansammlung von höherem Blödsinn, aber auch von tief Schürfendem, wie eine Passage lehrt, welche die Erkenntnis bringt, dass das Leben «an sich ungesund, ja schädlich» sei – «Das zeigt nur schon die Tatsache, dass der Mensch stirbt.»

Eine herrlich unterhaltsame, fantastische kleine Welt des Skurril-Absonderlichen. Ulrike Krumbiegel, Julia Jentsch, Hanspeter Müller-Drossaart und Siegfried Terpoorten sprechen die Parts mehrerer Figuren.    

Der Fliegenforscher möchte Madame Celestine kennen lernen
Von Fritz Sauter
Regie: Buschi Luginbühl
Fr, 3.10., 20.03 Radio SRF 1