Es sind verstörende, bisweilen ungeheuerliche Sätze, die man zu hören bekommt: «Ich habe Hans wirklich geliebt. Und gehasst.» – «Ich schäme mich vor dir, eine geschlagene Frau zu sein.» Es ist die Stimme von Rosa Gerber, in deren Ehe hässliche Worte und Schläge zum Alltag gehören. Lange kommt sie nicht los von Hans, der ihr gegenüber so grausam sein konnte mit einer Aussage wie «Nicht einmal zum Kinderkriegen taugst du».

Eine Ausflucht bietet die geheime Beziehung zu Milo, dem besten Freund ihres Mannes. «Das mit Milo war das Beste in meiner Ehe», sagt Rosa. Er wird ihr nach der dramatischen Tat helfen, die Leiche von Hans im Kofferraum über die Grenze zu transportieren und in seinem heimatlichen Slowenien zu entsorgen. Denn Rosa hat es getan: Hans ist tot, eine Schere im Bauch, die Treppe hinuntergestürzt. Oder war es Notwehr? Wer weiss.

Günther, Rosas Freund seit Kindheitstagen, muss als Polizist ermitteln, als Rosa ihren Mann als vermisst meldet. Nicht zum ersten Mal. Hans kam immer wieder mal nicht nach Hause, er hat gespielt, getrunken und das Bordell ­besucht. Rosa hat es getan, «nicht weil er mich geschlagen hat, sondern weil er mich verlassen wollte». Wieder so ein ungeheuerlicher Satz. Einer von vielen in der einfachen, klaren und gnadenlosen Sprache der österreichischen Autorin Magda Woitzuck. Das Hörspiel basiert auf ihrem Romandebüt «Über allem war Licht» von 2015, das als Krimi von der Not einer Frau berichtet, die sich wehrt.

Über allem war Licht
Bearbeitung und Regie: 
Alexander Schuhmacher
Sa, 24.4., 20.00 
Radio SRF 2 Kultur