Die Idee, einen einsamen Senior aus dem Altersheim berichten zu lassen, ist nicht neu. Doch anders als der «Hundertjährige» des schwedischen Erfolgsautors Jonas ­Jonasson, ist Hendrik Groen aus Amsterdam-Nord kein Zampano mit abenteuer­licher Biografie. Groen blickt auf ein stinknormales Leben zurück. Nun sitzt er beim Tee mit staubtrockenen Bisquits und ärgert sich über seine lebenslange Korrektheit. In ihm gärt der Drang, Klartext zu reden. So beginnt er am 1.1.2013, mit 83¼ Jahren, sein «geheimes Tagebuch», das nach seinem Abgang vorgelesen werden soll. Er erzählt vom tiefgrauen Alltag im «Haus Untergang», von verheissungsvollen Ausbrüchen zurück ins wirkliche Leben sowie der tröstlichen Kraft des Eierlikörs. Seine Berichte und Kommentare triefen vor schwarzem Humor. In den Niederlanden ist Groens Tagebuch ein Renner. Die kürzlich erschienene deutsche Übersetzung liest Felix von Manteuffel (71⅓) mit schalkhafter Altmännerstimme.

Eierlikörtage – Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 
83 ¼ Jahre
8 CDs, 644 Minuten
(Osterwold Audio 2016).